Sake Maki

In den darauf folgenden Wochen erbarmte sich die Zeit und verging etwas schneller.

Mort hatte jetzt einhundertdreiundneunzig Euro gespart, aber noch keine Ahnung, was er Victoria davon kaufen würde. Dadurch wurde das Geld allmählich weniger, weil er es nach und nach für diverse Viktualien ausgab.

Sieben Tage vor ihrem Geburtstag, Anfang Dezember, traf er sich dann mit Sidney in einem Einkaufszentrum, da beide sich entgültig für Geschenke entscheiden wollten. Mort hatte noch 105 Euro übrig. Er aß gerne und oft, besonders Sushi. Und das ist nicht gerade billig, wo er herkam.

„Wie viel hast du?", fragte Sid.
„Einhundertundfünf Euro.", sagte Mort, „und du?"
„Achtundreißig neunzig", sagte Sidney und wurde rot. Er hatte gehofft, es würde reiche, ein paar Wochen lang das Taschengeld zu sparen, doch wie er erfahren musste, war das mit all den unumgänglichen Ausgaben, die ständig anfielen, doch eher problematisch. Aber wie sollte man auch auf zwei Dutzend Sake Maki verzichten, wenn man von Mort zum Japaner geschleppt wurde?
„Wo fangen wir an?", fragte er seinen Freund.
„Beim Japaner?", schlug Mort vor.
„Okay.", sagte Sidney, und sie gingen zu Kenzi.
Vielleicht mag es für zwei Teenager eher ungewöhnlich sein, mindestens einmal pro Woche Sushi essen zu gehen, zumal es nicht einmal besonders gutes Sushi war. Jedenfalls besser als McDonalds. Versucht es mal! (Und vergesst den Wasabi nicht).
„Zwei Dutzend Sake Maki.", sagte Sidney.
„Viel Wasabi", fügte Mort hinzu.
Der Kellner sagte, lächelnd wie immer, „Mochiron-desu", und als er sich wegdrehte, leise „ahondara ya de". Mort nahm an, dass es nicht sehr höflich war, doch er dachte nicht lange darüber nach.
„Ich glaubs einfach nicht, dass du mich schon wieder dazu überredet hast!", verkündete Sidney schlecht gelaunt, während er versuchte, sich auszurechnen, wie viel Geld ihm noch blieb. Mort machte sich nicht die Mühe, sich zu ereifern, dass Sidney ja keinerlei Einwände gezeigt hatte. Er zuckte nur mit den Schultern und zog seine Stäbchen aus dem Papier.


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