re:publica 2014

Seit 2009 war ich jedes Jahr bei der re:publica in Wien und finde sie nach wie vor großartig genug, um auch nächstes Jahr zu planen hinzufahren. Zwar macht mir die Masse der Menschen immer wieder zu schaffen, aber in der Station Berlin, die seit letztem Jahr als Location genutzt wird, verläuft es sich recht gut.

Ich möchte ein paar Gedanken auffangen bevor sie wieder tiefer sinken und möglicherweise für immer verschwinden.

Die Anzahl der Österreicher_innen auf der re:publica ist über die Jahre weiter gestiegen. Ob überproportional im Verhältnis zu den Besuchern gesamt, kann ich nicht sagen. Da ich seit meinem Umzug nach Paderborn nur noch selten zu Veranstaltungen in Wien komme, ist es nett den Menschen von dort Hallo zu sagen und manche herzlich zu umarmen. Dieses Jahr war etwas viel Agenturtratsch dabei, aber auch das hat seine positiven Seiten gehabt. Dampf aus vergangenen Zeiten ablassen und sehen wie sich die Dinge ändern. Oder auch nicht. Die Professionalisierung ist weiter geschritten und damit ist die Szene gefühlt langweiliger geworden. Von außen ist das immer schwer zu beurteilen. Für mich nehme ich mit, dass ich momentan an Social Media Marketing sehr wenig Interesse habe. Zeug mit Blogger_innen sind immer wieder spannend, aber deren Rolle ist bei weitem nicht mehr so zentral wie ich sie früher mitbekommen habe. Nach wie vor ist Wien klein. Man kennt sie. Und das Konkurrenzgehabe ist bedingt. Es gibt ein paar, die sich doof anstellen und der Rest projiziert auf diese seinen Unmut, wodurch man enger zusammenrückt. Whatever.

Menschen. Ich hasse Menschen. Ich liebe Menschen. Menschen sind mir egal. re:publica ist toll um vielen Hallo zu sagen, ein paar Sätze zu wechseln. Aber ich habe es bis auf ein Mittagessen nicht geschafft längere Einzelgespräche mit Personen zu führen, die mir wichtig sind. Teilweise bin ich nicht über drei Sätze gekommen. Macht mich etwas traurig. Aber es ist eine Großveranstaltung. Sich mit nur sechs Menschen drei Tage lang zu treffen wäre wunderschön, aber dafür braucht man keine re:publica mit tausenden potentiell großartigen Menschen sowie hunderten Sessions. Irgendwo eine Mischung Menschen treffen, die man bisher nur online oder gar nicht konnte, sowie sich mit Bekannten auszutauschen und etwas Zeit für sich selbst aufzusparen. Schwierig ist es richtig abzumischen. Manche kann man nur da treffen, manche reden ewig, viele sind beschäftigt und andere gar nicht da. Niemanden hinterherlaufen und deshalb keine Termine ausmachen. Habe ich mir vorgenommen. Hat auch gut funktioniert. Die Gruppe aus Wien war toll und somit auch immer wieder ein Fixpunkt, wenn ich genug von allem anderen hatte. Direkt vom Bahnhof abgeholt werden und schon vorab etwas plaudern war auch gut. Einen Tag früher fahren, weil ich ein Blockseminar hatte war nicht so schön.

Inhalte. Ich habe mich wieder einmal intensiver mit dem Programm beschäftigt, vorab einen recht klaren Plan gehabt, welche Sessions mich interessieren. Daran habe ich mich bis auf eine Session auch gehalten. Mit dem Zusatz nur dann zu Sessions zu gehen, wenn ich gerade nicht mit jemanden interessanten und/oder netten unterwegs war. Mehr als die Hälfte der Sessions somit verpasst. Vollkommen in Ordnung. Bereits begonnen einen Teil nachzuschauen und -hören und -lesen. Lobo hielt ich schon immer für intelligent, aber seine Art zu reißerisch und humoristisch. Dieses Jahr erfreulich wenig Witze und damit wesentlich bessere Transport der Aussagen. Zumindest gefühlt. Häuslers kurzeilige Interaktivsession. Obwohl ich mir vornahm nie wieder zu Panels zu gehen, vom Vaterblogthema überreden lassen und ein paar gute Einzelaussagen mitgenommen. Dennoch bestätigt worden, dass Panels nur funktionieren, wenn man viel Zeit zur Verfügung hat. Und sich die Moderation stark zurückhält. Neben Politik hat mich die Kommentarkultur am stärksten beschäftigt. Mehr als Kommentare. Das Miteinander im Netz. Und damit auch das Gegeneinander. Bückner und Brodnig. Toller Vortrag, spannender Workshop. Werde ich mich noch ausführlicher dazu äußern. Zu data viel weniger als geplant gesehen.

Die re:publica ist riesig. Und trotzdem hat sie ihre familiären Ecken. Das ist schön.


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