Ein Fluchtplan

Denn genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Zimmer und Weihnachten schlug die Schranktür zu. Eine der Schwestern kam herein (eventuell dieselbe von vorher) und bat Weihnachten, mitzukommen. Sie schenkte Mort keine Beachtung.

Der alte Mann warf dem Jungen einen verzweifelten Blick zu und folgte ihr hinaus.

Die Tür fiel wieder zu und Mort fühlte sich sehr alleine. Und dumm. Er hatte keine Ahnung, was hier gespielt wurde.

Neugierig und nervös öffnete er also den Kasten und hob irgend einen der Zettel auf. Es war ein Zeitungsbericht, der von einem von Aliens entführten Jungen namens Disney handelte. Mort kannte ihn. Den Jungen, sowie den Bericht. Er nahm einen weiteren Zettel. Es schien ein gewöhnlicher Brief an eine Tante Sylvia zu sein. Dann ein Kochrezept für gefüllten Kapaun. Enttäuscht stellte Mort fest, dass es sich bei einem Großteil der Zettel um solch nichtssagende Schriftstücke handelte. Ein unscharfes Foto zeigte einen umgestürzten Baum. Ein Stadtplan einer Mort unbekannten Stadt. Die Bestätigung der Verlegung einer Ilse Wyndat ins Krankenhaus von Prag. Und ganz unten, am tatsächlichen Boden des Schrankes, ein detailierter Plan eines Gebäudes im Schrägriss.

Es sah aus wie ein professioneller Blueprint, auf den jemand mit Bleistift einige Notizen und Linien eingetragen hatte. Einige Punkte markierten offenbar Personen, die Pfeilen in eine bestimmte Richtung folgten. Wie es Mort langsam dämmerte, ein Plan ebendieser Anstalt, in der er sich befand. Ein Fluchtplan.


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