Ein Bär bleibt leider immer ein Bär

Ein Grizzlybär erschien vor der Tür und versuchte, den Laden zu betreten. Er war zu groß. Er erwischte nur drei Italiener, die zu nahe am Eingang standen. Aufgrund der Nichtexistenz des Interesses an Verlust seines Arbeitsplatzes, das ja daher kam, dass er Geld für Victorias Geschenk dringend brauchte, musste Mort sich trotzdem einen Weg überlegen, den Grizzly loszuwerden. Also sah er sich im Geschäft nach einer potentiellen Waffe um, während er die kleptomanischen Kunden im Auge behielt (er war sich nicht sicher, wie er gleichzeitig etwas im Auge behalten und sich umsehen konnte; genausowenig, wie er wusste, wie ein Grizzlybär hierher kam. Ein einfacher Braunbär wäre plausibler gewesen.).

Doch da kam ihm eine bessere Idee. Er packte einen der grünen Jodelbären, die er so sehr hasste, und warf dem Bären den Teddy an den Kopf. Schlagartig änderte sich dessen Gesichtsaudruck und wurde weich; er nahm den Teddy zärtlich auf, woraufhin selbiger herzhaft jodelte. Liebevoll drückte der echte, riesige Bär seinen winzigen Stoffkameraden an sich.

Falls ihr euch jetzt denken solltet, „Wie süß, er hat sich nach einem Gefährten gesehnt, und jetzt geht er bestimmt zurück in den Wald um glücklich und zufrieden bis an sein fernes, friedliches Ende zu leben", dann muss ich euch leider mitteilen, dass dem nicht so war. Des Weiteren möchte ich euch mitteilen, dass ihr in einer euphemischen Märchenwelt lebt und vielleicht eure Bezüge zur Realität überprüfen solltet. In Wirklichkeit, wusste Mort, bleibt ein Bär leider immer ein Bär. Darum nutzte er dessen kurze Unaufmerksamkeit, um ihm kräftig in den Magen zu boxen. Das Tier war so überrascht, dass es kurz zusammenklappte. Als es sich wieder aufrichten wollte, um zu einem zerschmetternden Prankenhieb auszuholen, schlug es sich den Kopf am Türrahmen an. Mort schleifte den Grizzly in seiner Bewusstlosigkeit zum Inn und ertränkte ihn, bevor er nennenswerten Schaden anrichten konnte.

Zurück im Geschäft, verkaufte er in der letzten Viertelstunde seiner Schicht eine teure Kuckucksuhr an einen netten Schweizer. Der Chef gab ihm einen saftigen Zuschlag.

Dann erwachte Mort, blinzelte, sah auf die Uhr und packte langsam seine Sachen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert