Ich habe gerade gelesen, dass es dort oben zigtausend Amokläufer gibt, die nur darauf warten in öffentlichen Gebäuden alles umzunieten, nach Vorbild von so einem Computerspiel, das sie sicherlich illegal übers Internet spielen. Dort üben sie gemeinsam für ihren Amoklauf mit Messer und ganz vielen Waffen. Angeblich sind die besser vernetzt, als die Polizei und sie üben sowohl gegen Terroristen vorzugehen als auch gegen Polizisten und Militär. Sind in dem Spiel alle schon oft gestorben und haben daher keine angst mehr vor dem Tod. Den ganzen Tag sitzen sie in ihren abgedunkelten Zimmern und bereiten sich vor. Irgendwann werden sie dann plötzlich aufstehen ihre Waffe nehmen, rausgehen und um sich schießen.
Eigentlich muss man sich wundern, dass überhaupt noch Touristen nach Deutschland kommen, so gefährlich wie es dort ist.
Als ich im Sommer eine Woche in Leipzig war hab ich davon allerdings nichts mitbekommen. Ich war dort bei so einer Messe, Games Convention hieß die. Dort hab ich mich mit Peter getroffen, mit dem ich auch schon im letzten Jahr die Messe besucht habe. Peter ist gleich alt wie ich und wir haben an dem Tag viel gelacht, während wir uns durch die Menschenmassen schoben. Kennengelernt hab ich ihn bei GermanHeadSet (gibt es nicht mehr), einer so genannten Community. Zu der wiederum hat mich Markus eingeladen, der Admin von GHS. Das war bei so einem Spiel für die PS2, das man auch online spielen konnte. Ich war dort ziemlich neu und kannte mich noch nicht aus. Markus und SniperElite, das war ein anderes Mitglied von GHS, zeigten mir dann alles. Wie man am besten die Missionsziele erreicht. Man war entweder Söldner oder Agent. Als Agent musste man versuchen die Söldner aufzuhalten, indem man sie ausschaltete und als Söldner musste man in eine Gebäude einbringen und dort einen Auftrag erledigen. Ich war nicht sonderlich gut, aber es hat immer viel Spaß gemacht, weil man spielte in Zweierteams und musste sich ständig absprechen, wo man ist, was man sieht, wenn man etwas bemerkt, wenn ein Alarm ausgelöst wurde wer nachschauen ging, wer über welchen Weg in das Gebäude eindrang. Oft spielten wir auch gar nicht, sondern unterhalteten uns über alle möglichen Dinge.
Aber zurück nach Leipzig. Peter konnte leider nur einen Tag bleiben, weil es seinem Vater nicht sehr gut ging, aber es war trotzdem toll, dass ich ihn wiedersah und ich hoffe, dass ich ihn auch nächstes Jahr wieder treffe.
Auf der Games Convention waren viele nette Leute, sehr viele. Natürlich gab es auch ein paar Ausnahmen, aber die gibt es ja überall. Ich lernte dann auch noch einen Journalisten kennen, der zufälligerweise aus Österreich kam. Der hat gerade einen Beitrag für den Radiosender FM4 gemacht und mich deshalb interviewt hat. Mit diesem bin ich dann auch noch ein bisschen über das Gelände gegangen und er hat mir noch ein paar interessante Sachen gezeigt, die ich sonst übersehen hätte. Am Abend sind wir essen gegangen, wo wir uns über Spiele, Gott, Journalismus, Psychologie und viele andere Dinge unterhalten haben. Um zwölf ging dann sein Zug zurück nach Wien, wo ich ihn nach Möglichkeit besuchen werde.
Die restliche Zeit war ich dann allein unterwegs und hatte noch viel Spaß, fast hätte ich auch Pia getroffen, die hatte dann jedoch leider keine Zeit mehr.
An den Tagen zuvor hatte ich mir auch Leipzig angesehen, Amokläufer hatte ich keinen getroffen, obwohl auf der Messe tausende herumlaufen hätten müssen.
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heise online mit weiteren Links.
Je mehr ich mich damit beschäftige, desto unwichtiger wird das Gerede über Killerspiele und desto mehr frage ich mich was für ein Mensch er war.
Eintrag in seinen Blog am 7. Juni 2005:
ich werde den rest meines lebens ein abgefuckter looser sein, und da mir alles egal ist bekomme ich auch keinen abschluss. das ist die hölle, wenn einem alles egal ist. ich mein; ich lerne nicht mehr, ich beteilige mich nicht mehr und…ich tue eigentlich gar nichts mehr ausser vor mich hinvegetieren. es ist die hölle auf erden.
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